Erleuchtung muss kein Endziel sein. Warum erleuchtete Momente reichen – und wie du das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen annehmen kannst.
Stell dir vor, du sitzt unter einem Baum, die Sonne kitzelt deine Nase, die Vögel zwitschern in Dur, dein Geist ist so leer wie dein Terminkalender – und zack, da ist sie: die Erleuchtung.
Ein Moment völliger Klarheit. Reines Sein. Tiefer Frieden.
Und dann… kommt der DHL-Bote, dein Hund bellt, du hast vergessen, den Herd auszumachen – und schwupps, ist der Zustand wieder futsch.
Willkommen im echten Leben.
Und genau darum geht’s: Erleuchtung ist kein Endziel, kein Pokal für spirituelle Durchhalter. Sie ist ein flüchtiger Moment, ein Geschenk. Kein Dauerabo.
Warum Dauererleuchtung überschätzt wird
Klar, der Gedanke ist verlockend: nie wieder Drama, nie wieder Zweifel, nie wieder Netflix als emotionaler Pflasterersatz. Einfach nur Frieden, Licht und Liebe rund um die Uhr.
Aber mal ehrlich:
Was wäre das für ein Leben ohne Reibung?
Ohne Herausforderungen, Kontraste, Entwicklung?
Ohne die Tage, an denen du mit Schokoresten im Gesicht da sitzt und denkst: „Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?“
Ein bisschen langweilig, oder?
Die wahre Kunst: Zwischen den Welten tanzen
Erleuchtung ist wie ein Sonnenstrahl, der kurz durch die Wolken bricht. Ein Augenblick, in dem alles Sinn ergibt. Und dann: kommt der Alltag. Die Steuererklärung. Der Streit mit dem Partner. Die unerwartete Träne beim Zähneputzen.
Aber genau darin liegt die Schönheit:
Wir müssen nicht dauerhaft „drin bleiben“. Wir dürfen lernen, diese Momente zu erkennen, zu feiern – und wieder loszulassen.
Denn das Leben ist nicht Instagram-filtertauglich.
Es ist wild, roh, manchmal dreckig – und wunderschön.
Spirituell sein heißt nicht, immer „oben“ zu sein
Viele denken, Spiritualität bedeutet, immer auf einer Wolke zu schweben, voller Mitgefühl und Zen-Vibes.
Aber weißt du was? Manchmal ist Spiritualität auch:
- einen Wutanfall liebevoll zu beobachten,
- bei Liebeskummer zu weinen wie ein Kind,
- oder sich ein Eis zu gönnen, obwohl man gerade „achtsam fastet“.
Spirituell sein heißt nicht, alles im Griff zu haben. Sondern mitfühlend mit sich zu sein, wenn man es eben nicht hat.
Der Trick: Dich selbst halten können – in allen Phasen
Wenn du weißt, wie sich Erleuchtung anfühlt, dann weißt du auch, dass du sie nicht kontrollieren kannst.
Aber du kannst dich vorbereiten auf die Momente, die nicht so glitzernd sind.
Wie?
Indem du dich selbst kennenlernst.
Indem du deine Schatten genauso einlädst wie dein Licht.
Indem du Tools hast, die dich wieder zu dir bringen – Meditation, Bewegung, Stille, Natur, tiefe Gespräche… oder was auch immer dich trägt.
Denn das Ziel ist nicht, das ganze Leben in einem Zustand von „alles ist perfekt“ zu verbringen.
Das Ziel ist, präsent zu bleiben – selbst wenn es mal unbequem wird.
Erleuchtung ist kein Ort, sondern ein Moment
Du musst nicht ankommen. Du bist schon unterwegs.
Und manchmal, wenn du am wenigsten damit rechnest, passiert es:
Ein Moment, in dem alles in dir still wird.
Halt ihn nicht fest.
Genieß ihn.
Und dann geh weiter.
Denn das Leben braucht beides: Licht und Dunkel, Ekstase und Erdung.
Du bist nicht hier, um perfekt zu sein.
Du bist hier, um echt zu sein.