Es fängt manchmal schon gleich am Morgen an. Noch bevor der Kaffee durchgelaufen ist, bin ich schon erschöpft – und zwar vom Denken. Nicht von den ganz großen Lebensfragen, sondern von dieser einen entscheidenden Sache: Welche Hunderunde ist heute die richtige?
Klingt banal? Ist es auch. Und gleichzeitig der Auftakt für ein mentales Theaterstück in fünf Akten:
„Wo ist es am sonnigsten? Welche Route langweilt die Hunde nicht? Wollen sie heute mehr schnüffeln oder laufen? Was brauche ich – Ruhe oder Weite? Was, wenn uns andere Hunde oder Menschen begegnen? Und überhaupt: eine Stunde lang zu laufen, nimmt mir so viel Zeit, wo ich doch so viel auf dem Zettel habe heute (und jeden Tag). “
Willkommen in meinem Kopf. Und vielleicht auch in deinem.
Gedanken: Die unsichtbaren Dirigenten unseres Alltags
Es ist faszinierend – wir haben zigtausend Gedanken am Tag. Viele davon rauschen einfach durch. Andere bleiben hängen, nisten sich ein und bestimmen unser Leben. Und ehe man sich versieht, sitzt man auf einer Bank in der Sonne, die Hunde glücklich im Gras, und denkt: „Ich hätte woanders hingehen sollen.“
Unser Gehirn ist ein geniales Werkzeug. Aber manchmal benutzt es uns, statt umgekehrt. Es bewertet, vergleicht, analysiert, plant, warnt – nonstop. Und das oft mit der Überzeugung: Ich muss alle Optionen durchdenken, um das Beste rauszuholen. Ich muss alles durchdenken, was passieren könnte, dass nichts Unerwartetes passiert. Was wir dabei übersehen: Wir verlieren dabei oft das, worum es eigentlich geht – das Erleben. Den Moment.
Und du wirst zum Kontrolletti, obwohl du eigentlich leicht und unbeschwert leben möchtest und du dir sicher bist, dass du eigentlich auch leicht und unbeschwert bist! Aber wieso klappt das dann nicht?
Emotionen: Die ungeliebten Gäste, die uns eigentlich helfen wollen
Und dann kommen die Gefühle dazu. Schuldgefühle, weil man heute nichts geschafft hat. Frust, weil man sich wieder nicht entscheiden konnte. Unruhe, weil der Kopf einfach keine Pause macht. Und manchmal Wut auf sich selbst, weil man „immer so kompliziert ist“.
Aber Gefühle sind keine Fehler im System. Sie sind Signale. Vielleicht zeigt die Unruhe, dass man sich nach Klarheit sehnt. Vielleicht sagt der Frust, dass man zu hohe Erwartungen hat. Vielleicht klopft die Wut an, weil ein Teil in einem endlich frei sein will – von diesem inneren Dauerkritiker, der nie zufrieden ist.
Wie wir uns selbst im Weg stehen – ganz ohne es zu merken
Ich glaube, wir blockieren uns am meisten, wenn wir es am wenigsten merken. Wenn wir nicht loslegen, weil es noch nicht perfekt ist. Wenn wir denken, wir müssten erst noch irgendwas tun, lernen oder klären – bevor wir endlich das Leben leben dürfen, das wir uns wünschen.
Wir sabotieren uns mit Grübelei. Mit Zweifel. Mit der Idee, dass es immer noch eine bessere Option gibt. Und mit dem Wunsch, alles kontrollieren zu wollen – uns selbst, die Zukunft, das Außen.
Was hilft? Nicht mehr mitspielen. Oder: Der Moment ist schon da
Was, wenn ich einfach losgehe? – kann ein kleiner Befreiungsschlag und ein erster Schritt sein. Nicht, weil ich die perfekte Runde gefunden habe. Sondern weil ich aufgehört habe, sie finden zu müssen.
Manchmal hilft es, sich selbst nicht mehr so ernst zu nehmen. Die Gedanken wie Wolken vorbeiziehen zu lassen. Die Gefühle wie Besucher zu begrüßen, die auch wieder gehen. Und sich selbst nicht als Problem zu sehen, sondern als Mensch. Voller Ecken, Zweifel, Sehnsucht – und trotzdem liebenswert.
Du bist nicht deine Gedanken. Du bist der, der sie beobachtet.
Vielleicht ist das die größte Freiheit: Zu merken, dass du dir selbst nicht im Weg stehen musst. Dass du entscheiden kannst, ob du deinem inneren Kritiker heute zuhörst – oder ihm einfach ein Glas Wasser hinstellst und sagst: „Danke, reicht für heute.“
Und vielleicht beginnt ein freieres Leben nicht mit der perfekten Entscheidung – sondern mit dem ersten Schritt. In irgendeine Richtung.
Einfach, weil du Lust hast, zu gehen.
Stehst du dir selbst im Weg und suchst nach Auswegen?
Schau unbedingt mal bei mir im Shop vorbei!
Ich „lese“ mich eins zu eins wieder….so wahr und so schön geschrieben…der Versuch wird gestartet. Vielen lieben Dank für die tollen Zeilen Franzi 🙏
Hallo liebe Kerstin,
es freut mich sehr, dass du dich wieder findest! Wir dürfen uns immer wieder vor Augen führen, dass wir die Veränderung immer wieder selbst anstoßen dürfen! Liebe Grüße Franzi